Die Hunderasse Australian Shepherd
Auf den ersten Blick ist das Aussehen des Australian Shepherd das Auffälligste: Kein Aussie sieht aus wie der andere. Es gibt sie in den verschiedensten Farben, mit unterschiedlichen Augenfarben, unterschiedlichen Rutenlängen, unterschiedlichem Körperbau,… Was aber alle Australian Shepherds haben ist das typisches „Aussie-Grinsen“. Wenn man von einem Aussie angesehen wird, dann scheint es immer so, als ob sie einen anlächelt und niemals ein Wässerchen trüben könnte. Immer wenn ich mit meiner Hündin unterwegs bin, werde ich angesprochen: “Oh, was für ein schöner Hund. Wo bekommt man denn so einen Hund in dieser Farbe und mit diesen Augen?“ oder „Was steckt denn da alles drin? Der ist ja sooo niedlich.“ Alle wollen einen Aussie aufgrund seines äußeren Erscheinungsbildes, aber man sollte sich die Anschaffung eines Australian Shepherds sehr gründlich überlegen. Denn ein Aussie ist ein Arbeits- und Wachhund, der beschäftigt werden will. Ein Aussie braucht eine Aufgabe und wenn er diese nicht bekommt, dann sucht er sich eine. Dabei muss es nicht immer das Hüten von Autos, Menschen und anderen sich bewegenden Gegenständen sein. Bei Langeweile findet ein Aussie auch Aufgaben wie das Bewachen, Sammeln, Aufräumen (in seinem Sinne) und Zerkauen von Gegenständen, … Dabei sind diese Hunde sehr erfinderisch.
Viele finden auch Gefallen an dieser Hunderasse, da sie ja so leicht erziehbar sind. Dazu wird aber nie gesagt, dass ein Aussie nicht nur die guten Dinge, sondern auch die Dinge, die man nicht so gern haben möchte, sehr schnell lernt. Dann hat man erst einmal viel Arbeit, um das Gelernte wieder zu löschen. Er lernt auch sehr schnell, wie er seinen Besitzer austricksen kann, wenn man nicht aufpasst. Und auch ein Australian Sheperd erzieht sich nicht von allein!
Deshalb sollte jeder, der sich überlegt einen Australian Shepherd oder auch einen Hund einer anderen Rasse bei sich aufzunehmen, sich gut überlegen, ob dieser Hund (oder ob überhaupt ein Hund) in sein Leben passt bzw. ob er bereit ist sein Leben für den Hund zu ändern. Wenn man sich dann für einen Hund entschieden hat, sollte man sich Hunde der Wunschrasse genauer ansehen und nicht nur die kleinen niedlichen Welpen. Am besten besucht man verschiedene Züchter (auch dann mal, wenn keine Welpen da sind) und guckt sich die erwachsenen Hunde an, geht auch mal auf einem Spaziergang mit, … ,um die Rasse besser kennenzulernen bevor man sich entscheidet.
Das äußere Gesamterscheinungsbild reicht von kräftigen Hunden mit viel Fell (eher in Richtung Showlinie gezüchtet) bis hin zu sehr schlanken Hunden mit wenig Fell (eher in Richtung Arbeitslinie/ Ursprungslinie gezüchtet). Daher erklärt sich auch die große Gewichts- und Größenspanne innerhalb der Rasse: 16 – 32kg bzw. 46 – 58cm. Wobei die Arbeitslinie eher etwas kleiner und die Showlinie eher etwas größer ist. Die Showlinie ist in Deutschland wesentlich weiter verbreitet als die Arbeitslinie.
Den Australian Shepherd gibt es in den Grundfarben black (schwarz) und red (rot). Jeder Hund kann außerdem noch weiße und kupferfarbene Abzeichen haben. Eine Besonderheit ist die Farbvariante merle. Bei dieser Färbung kommt es zu einer Aufhellung der Grundfarben in verschiedensten Abstufungen. Wenn die Aufhellung bis hin zu weiß erfolgt, handelt es sich bei diesem Hund um einen Harlequin. (Siehe dazu auch den Abschnitt Farbvererbung beim Australian Shepherd in der Kategorie Genetik.) Hier die mögliche Farbe in der Übersicht:
Black solid
Komplett schwarzer Hund ohne jedes Abzeichen
Red solid
Komplett roter (brauner) Hund ohne jedes Abzeichen
Black bi
Schwarzer Hund mit weißen Abzeichen
Red bi
Roter Hund mit weißen Abzeichen
Black tri
Schwarzer Hund mit kupferfarbenen und weißen Abzeichen
Red tri
Roter Hund mit kupferfarbenen und weißen Abzeichen
Blue merle
Schwarzer Hund mit aufgehellen Fellbereichen, so dass der Hund schwarz-grau gefleckt aussieht. Dabei kann der Hund noch weiße und kupferfarbene Abzeichen haben.
Red merle
Roter Hund mit aufgehellten Fellbereichen, so dass der Hund dunkelbraun-hellbraun gefleckt aussieht. Dabei kann der Hund noch weiße und kupferfarbene Abzeichen haben.
Die Augenfarbe kann braun, bernsteinfarben, blau oder mögliche Kombinationen dieser Farben sein. So kann ein Auge komplett braun und das andere komplett blau sein oder man findet die Farben zusammen in einem Auge.
Die Rute kann komplett ausgebildet sein (lange Rute) mit allen Übergangsformen bis hin zum Natural Bobtail (NBT) (Stummelrute), d.h. nicht jeder Aussie mit einer verkürzten Rute ist kupiert worden. Diese Rutenformen sind angeboren und schon bei Welpen verkürzt.
Weitere äußere Merkmale dieser Hunderasse sind im Rassestandard zu finden.
Die Aussie sehen so unterschiedlich aus, da das ürsprungliche Hautaugenmerk in der Zucht dieser Rasse nicht auf das äußere Erscheinungsbild, sondern auf die Arbeitskraft des Hundes ausgerichtet war. Zwar hatten sich die Züchter schon damals ein attraktives Aussehen als Ziel gesetzt, aber die Hunde sollten ihnen bei der Arbeit auf der Ranch behilflich sein, wofür sie Ausdauer, Intelligenz, den will-to-please, Hüteeigenschaften, Wachinstinkte und unbedingte Treue gegenüber ihrem Herrn zeigen mussten. Dabei sollten die Hunde möglichst robust und pflegeleicht sein. Auch heute ist das Fell der Aussies sehr pflegeleicht: Dreck fällt von allein heraus, Kletten findet man nur selten und trocken ist das Fell im Nu. Heute findet man immer häufiger Hunde, die kräftiger gebaut sind als diese ursprünglichen Hunde und die zudem auch noch wesentlich mehr Fell haben und die teilweise auch viel ruhiger sind.
Zum Hüteverhalten lässt sich sagen, dass der Australian Shepherd einen anderen Stil hat als der Border Collie. Der Border Collie duckt sich, läuft mit sehr tiefen Kopf und legt sich flach auf den Boden beim Hüten. Der Aussie hält beim Hüten den Kopf auf Höhe der Rückenlinie teilweise sogar in normaler Haltung und bleibt eigentlich stehen um den Überblick zu behalten. Bei den Aussies gibt es sogenannte Header und Heeler. Der Header fixiert die Tiere (Schafe, Rinder, Gänse,…) mit seinem Blick (eye) und steht vor diesen und der Heeler läuft hinter den Tieren und zwickt diese auch durchaus mal in die Hinterbeine. Wobei viele Aussie zwischen beiden Methoden je nach Situation wechseln. Meistens sind die Aussie beim Hüten etwas selbstbewusster als Border Collies, weswegen sie auch gern für de Arbeit an Rindern genommen werden.